Kuren im Winter
Eine Vorsorgemaßnahme an der See wurde von ihrer Krankenkasse bewilligt- wer denkt da nicht gleich an Sommer, Ferien, unbeschwertes Strandleben und Erholung wie im Urlaub?
So denken jedes Jahr auch Millionen von Urlaubern, die sich in den Kurorten entlang der Küste erholen wollen. Sie bevölkern zusammen mit den Vorsorge- Patienten die Orte, Strände, Rad- und Spazierwege. Wer den Trubel vermeiden will und sich Ruhe und Entspannung gönnen und sich besser auf die Regenerierung seiner Gesundheit konzentrieren möchte, findet gerade in den Herbst- und Wintermonaten traumhafte Bedingungen am Standort Ostseestrand.
Eine Mutter-Kind-Kur in den kühlen Monaten bietet zudem viele Vorteile. Das Winterklima an der See ist viel ausgeglichener als im Inland, die Temperaturen sind relativ mild.
Schon Pfarrer Kneipp wusste die Winterkuren zu schätzen. Sein Ausspruch „Eine Winterkur ersetzt zwei Sommerkuren“ bezog sich vor allem auf den vorbeugenden Effekt bei chronischen und rezidivierenden Infekten, bei Asthma und Neurodermitis. Auch für allergiegeplagte Mütter und Kinder ist der Aufenthalt in der Vor- Nach und Wintersaison besonders geeignet und hilfreich. Diese Beobachtungen lassen sich heute wissenschaftlich belegen. So haben Kinder mit allergischem Asthma die nächsten 12 Monate nach einer Vorsorgemaßnahme einen günstigeren Verlauf, wenn die Kur im Winter erfolgte, da dann das unspezifische Immunsystem am besten gestärkt wurde. Der böige, stoßweise auftretende Wind regt die Blutgefäße in der Haut an, die Durchblutung steigt, ein „Lerneffekt“ in Bezug auf die bisher häufig gestörte Temperaturregulierung setzt ein. Insbesondere der Kältereiz an Kopf und Hals ist dabei entscheidend! Das vegetative Nervensystem wird aktiviert, so wirkt zum Beispiel bei Asthma die Kälte über die Haut wie eine krampflösende Therapie oder ein Notfallspray (nicht wenn die Kälte selbst Asthmaauslöser ist!). Niedrige Temperaturen mit zusätzlicher Abkühlung durch Wind sind nach einer Eingewöhnung also ein hervorragendes Heilmittel.
Auch Patienten mit niedrigem Blutdruck, Kreislaufschwächen und vegetativer Labilität profitieren von Kälte, sie haben im Sommer eher größere Probleme. Kältereize an frischer Luft bewirken auch bei Neurodermitis eine Anregung der Hormonausschüttung im Sinne einer körpereigenen Cortisontherapie (Stimulierung der Nebennierenrindenfunktion). Diese ist unschädlich und kann zu einem schnelleren Heilerfolg führen. Das Therapieregime bei Neurodermitis ist im Winter besser zu kontrollieren, wenn medizinische Bäder und Lichtbestrahlung kombiniert werden sollen. Im Sommer lässt sich die individuelle Lichtdosis bei häufigem Strandaufenthalten kaum berechnen, was häufig zu Sonnenbränden führen kann. Dadurch wird die empfindliche Haut noch mehr geschädigt.
Aber nicht nur körperliche, auch psychische Störungen und Erkrankungen wie chronische Erschöpfungszustände und Depressionen lassen sich im winterlichen Reizklima positiv beeinflussen. Kurze Kältereize ohne lang anhaltende Auskühlung verbessern die Stimmung, die wir als Euphorie bezeichnen. Umgehen Sie eine Winterdepression mit aktiven Angeboten Ihrer Vorsorge- Einrichtung an frischer Winterluft, beobachten Sie das Naturschauspiel einer starken Brandung, gehen Sie anschließend in die Sauna oder führen eine spezielle Lichttherapie durch; Körper und Geist werden es Ihnen danken!
Nach eigenen Erfahrungen konzentrieren sich unsere Patienten in der kühlen Jahreszeit viel intensiver auf ihre Therapien als im Sommer, wenn ständig Strandwetter lockt!